Kommunikation

Wer kann bei der Kommunikation mit den verschiedenen Akteuren während einer energetischen Sanierung unterstützen?

Eine energetische Sanierung in bewohntem Zustand ist in vielen Fällen die wirtschaftlichste Lösung. Transparente Informationen und die Möglichkeit zur Teilhabe tragen dazu bei, dass sich die Mieterschaft abgeholt und ernst genommen fühlt. EnergieSchweiz startet ein schweizweites Pilotprojekt nach Genfer Vorbild. Dabei begleitet eine Fachperson die Sanierung, um eine durchdachte Organisation sowie eine gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten sicherzustellen. So werden Konflikte frühzeitig erkannt und gelöst.

Der Kanton Genf und die Services Industriels de Genève (SIG) kennen seit 2019 das Angebot «Assistance à maîtrise d’usage» (kurz AMU), bei dem der Bauherrschaft im Rahmen einer energetischen Sanierung in bewohntem Zustand eine Fachperson für die Kommunikation zwischen den Akteuren und insbesondere mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zur Seite gestellt wird. Diese AMU-Fachperson verfügt über Erfahrung und Kompetenzen in den Bereichen Kommunikation und Partizipation.

 

Als Vermittlerin übernimmt die AMU-Fachperson vor, während und nach der Sanierung folgende Aufgaben:

  • Förderung des Dialogs zwischen den verschiedenen Akteuren (Eigentümer/innen, Bewohner/innen, Verwaltung, Bauunternehmen, Planungsbüro, Handwerksbetriebe)
  • Vermeidung und Lösung von Konflikten zwischen den verschiedenen Akteuren
  • Stärkung der Beziehung zwischen den verschiedenen Akteuren
  • Information, Begleitung und Teilhabe der Bewohner/innen
  • Steigerung des sozialen Zusammenhalts des Viertels

 

Eine effiziente und erfolgreiche energetische Sanierung

Die AMU-Fachperson bezieht die Bewohnerinnen und Bewohner über Informationsveranstaltungen, regelmässige schriftliche Updates (print oder digital), Workshops sowie persönliche Gespräche mit ein. Die Erfahrungen aus Genf haben gezeigt: Werden die Bewohnerinnen und Bewohner frühzeitig informiert und miteinbezogen und ihre Befürchtungen ernstgenommen, sind sie dem Sanierungsprojekt in der Regel deutlich positiver eingestellt, unterstützen das Vorhaben stärker und nutzen das Gebäude nach der Sanierung viel eher wie vorgesehen. Mit der Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner kann die Sanierung demnach effizient durchgeführt werden und die Klimaziele können dank der korrekten Bedienung der Gebäudetechnik (Heizung, Lüftung) erreicht werden. Zudem können im Kontakt mit der Bewohnerschaft Stolpersteine und Konflikte früh erkannt und oft im Dialog beigelegt werden – was zu weniger Rekursen und Beschwerden führt und die Bauzeit beschleunigt.

 

Langfristig gute Mietverhältnisse

Auf den ersten Blick scheint die Sanierung in unbewohntem Zustand oft die sinnvollste Lösung. Wenn die AMU-Fachperson aber die Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner gewinnt und die Eigentümerinnen und Eigentümer in der Kommunikation mit den unterschiedlichen Stakeholdern entlastet, spricht vieles für eine Sanierung in bewohntem Zustand: Die Eigentümerschaft muss keine Leerkündigungen aussprechen und deshalb keine kompletten Mietausfälle entgegennehmen. Es müssen nach der Sanierung keine neuen Mieterinnen und Mieter gesucht werden. Die Fluktuationsrate ist langfristig tief aufgrund der durch den Austausch gestärkten Beziehung zwischen den Parteien. Die sozialen Strukturen im Quartier werden gestärkt und das Quartier dementsprechend aufgewertet.

 

Profitieren auch Sie von der Unterstützung einer AMU-Fachperson

EnergieSchweiz testet das Erfolgsprojekt der Westschweiz nun auch im Rahmen einer Pilotphase in der Schweiz. Gestartet wird Ende 2022. Zurzeit werden fünf passende Bauprojekte gesucht, für die eine energetische Sanierung in bewohntem Zustand geplant ist, bei denen der Sanierungsprozess jedoch noch nicht begonnen hat. Idealerweise handelt es sich bei den Projekten um Mehrfamilienhäuser mit 20 oder mehr Einheiten.

 

Für das Pilotprojekt wählt die Bauherrschaft einen Kommunikationspartner und EnergieSchweiz bildet diesen nach der AMU-Methode aus. EnergieSchweiz steht während des gesamten Prozesses beratend zur Seite und dokumentiert die Erfahrungen in einem Bericht. Bis zu 40 % der Kosten des partizipativen Prozesses (AMU) werden durch Subventionen gedeckt.

 

Kontakt

Bei Interesse für die Teilnahme am AMU-Pilotprojekt, melden Sie sich bitte bei:

 

Andrea Mirco Streit

Fachspezialist Gebäude

Bundesamt für Energie (BFE)

andrea.streit@bfe.admin.ch

Weitere Informationen
Efficience-Immobilier Solutions de rénovation Website der SIG zu den Unterstützungs-Dienstleistungen bei Renovationen, inklusive AMU